15 Juli 2016

Vom Angeln

Ich hatte ein Glas voll Regenwürmer gesammelt, einen Zaun überstiegen, mich mit einer selbstgebauten Angel auf Steg eines Forellenteichs gesetzt, einen Wurm auf den Haken gequält, den Haken ins Wasser gehalten, es machte "Ruck" & der Wurm war weg, mir fiel das Regenwurm-Glas ins Wasser, die Forellen freuten sich, ich hielt den leeren Haken hinein, es machte "Ruck", ich zog die Forelle hoch auf den Steg, sie war so schön, gehörte sich, nicht mir, schnellstens enthakt und zurück mit ihr ins Wasser.
Schlechten Gewissens nach Hause.

Vielleicht war ich 8 oder schon 10, denn später hatte ich Fische und machte mich sehr gern lächerlich, wenn ich durch bloßes Beobachten fand, wie persönlich auch Fische sind und auch uns Menschen durch die Scheibe persönlich nehmen, denn meine Lächerlichkeit war ja nur, dass viele damals noch nicht beobachten wollten, aber dann durch Vorführen verblüfft einsehen mussten, wie verpeilt wir Menschen in unseren Ansichten über viele, viele Tiere sind.

Gott nahm ich die Ungüte übel, dass die Natur nicht vegetarisch ist. Aber auch ich wurde es nicht, obgleich es Mensch und Welt besser erginge, wenn wir mehr Vegetarier wären.

Naja, meine Frau ist Vegetarierin und hat auch sonst weniger Anteil an der Naturzerstörung, denn eigentlich, ja eigentlich sind wir Menschen schon viele Milliarden zu viel für diesen Planeten.
Wahrscheinlich werden wir es mit unserer Gier und dummen Vernunft nicht gebacken bekommen, die Menschheit mit der Natur zu vereinbaren, uns weiter vermehren zuzüglich dieser elenden Wachstumsideologie.
Wenn wir das nicht beklagen, wenn wir nicht lehren, nicht lernen, die Natur höher zu schätzen, ohne sie ihrer Schätze auszuplündern, dann werden wir nicht nur moralisch, sondern insgesamt scheitern.